Elektrische Klasse der Beleuchtung
Wenn Sie sich für eine Leuchte entscheiden, achten Sie wahrscheinlich auf Lumen, Farbtemperatur und IP-Schutzart. Aber ein Merkmal bestimmt direkt das Sicherheitsniveau Ihrer Anlage: die elektrische Klasse (auch als Sicherheitsklasse bekannt). Aber was sagt die elektrische Klasse über die Beleuchtung aus? Diese Klasse sagt aus, welche Schutzmaßnahmen eine Leuchte gegen Stromschlag hat und wie Sie sie anschließen sollten. In diesem Artikel erklären wir kompakt und technisch, was die Klassen I, II und III bedeuten, wann Sie welche Klasse verwenden und wie Sie häufige Fehler vermeiden. Wir schließen mit konkreten Beispielen aus der Praxis.
Elektrische Klasse ist nicht IP-Klasse
Die elektrische Klasse bezieht sich auf den Schutz vor Stößen. Bei der IP-Klasse geht es um Staub- und Wasserdichtigkeit. Sie können also eine Leuchte der Klasse II mit IP65 (doppelt isoliert und spritzwassergeschützt) oder eine Leuchte der Klasse I mit IP20 (geerdet, aber nur staubgeschützt) haben. Sie sind verschiedene Schichten in derselben Sicherheitslasagne.
Klasse | Grundsatz der Sicherheit | Erdverbindung | Versorgungsspannung | Typische Anwendung | Symbol |
---|---|---|---|---|---|
I | Basisisolierung + Schutzerde (PE) | Ja | Netzspannung (230 V AC) | Metallschränke, Industrie, Büro | PE-Symbol (Erdungsanschluss) |
II | Doppelte/verstärkte Isolierung | Nein | Netzspannung (230 V AC) | Kunststoffgehäuse, Downlights, Wand-/Deckenleuchten | Doppelte Isolierung |
III | SELV-Netzteil (sichere Kleinspannung) | Nein | Typischerweise ≤ 50 V AC / ≤ 120 V DC* | Garten, Badbereiche (je nach NEN 1010), Vitrinen | Klasse III Symbol |
* SELV-Definition: eine galvanisch isolierte, sichere Kleinspannung, die unter normalen Bedingungen keinen gefährlichen Schlag verursacht.
Normenrahmen: Die Definitionen der Schutzklassen stammen aus der IEC 61140 (Schutz gegen elektrischen Schlag) und sind für die Beleuchtung in der Leuchtennorm EN/IEC 60598-1 ausgearbeitet.
Elektrische Klasse I
Elektrische Klasse I ist geerdete Sicherheit bei Netzspannung. Wann sollten Sie diese Klasse wählen? Verwenden Sie Klasse I bei Leuchten mit leitfähigen (metallischen) Teilen, die Sie berühren können, insbesondere in der Industrie, auf Parkplätzen, bei der temporären Baubeleuchtung und bei vielen Büroleuchten mit Metallgehäuse. Das Gehäuse ist über den Schutzleiter dauerhaft mit der Erde verbunden. Im Falle eines internen Fehlers fließt der Fehlerstrom über PE ab und Ihr Schutz (Sicherung/Leistungsschalter/RCD) löst aus.
Denken Sie daran:
- Schließen Sie immer einen Dreileiter an (Phase, Nullleiter, PE).
- Verwenden Sie einen Fehlerstrom-Schutzschalter (RCD) für zusätzlichen Schutz, insbesondere in gefährlichen Umgebungen.
- Seien Sie bei der Renovierung vorsichtig: Ersetzen Sie nicht einfach Ihre Klasse-I-Leuchte durch eine Klasse-II-Leuchte, wenn die Installationsanforderungen (KI/Inspektion, gleiches Potenzial) auf PE beruhen.
In der Praxis
Ein Hochregal aus Metall in einem Lagerhaus gehört normalerweise zur Klasse I. Hier ist eine Erdung sinnvoll: Das Gehäuse ist fest, aber leitfähig; PE sorgt für eine sichere automatische Abschaltung im Falle eines Fehlers.
Elektrische Klasse II
Die elektrische Klasse II ist doppelt isoliert und es ist keine Erdung erforderlich. Die Sicherheitsklasse II ist ideal, wenn Sie keinen Schutzleiter zur Verfügung haben oder Kunststoffgehäuse verwenden(Downlights, Deckenleuchten, Stromschienenstrahler). Dank der doppelten oder verstärkten Isolierung kommt die Spannung im Falle eines einzigen Fehlers nicht mit berührbaren Teilen in Berührung.
Erkennung und Bearbeitung
- Erkennbar an dem doppelten quadratischen Symbol
- Zweipoliger Anschluss ausreichend (L/N)
- Achten Sie auf Durchdringungen und Zubehör. Halten Sie die Isolationsklasse ein (z.B. Klemmen und Rohrverschraubungen, die die Klasse II unterstützen).
In der Praxis
Ein Kunststoff-Downlight in einer Ladendecke: Klasse II. Sie sparen PE-Verdrahtung, reduzieren das Risiko von Erdschleifenproblemen und erfüllen die Anforderungen an die Schocksicherheit durch die Konstruktion.
Elektrische Klasse III
Die elektrische Klasse III ist sicher und gehört zur Kleinspannung (SELV). Sie verwenden sie dort, wo die Sicherheit vor Stromschlägen besonders wichtig ist oder ein direkter Kontakt wahrscheinlich ist: Gartenbeleuchtung, Vitrinen, Unterschränke, Kinder- oder Pflegeumgebungen und (je nach
Denken Sie daran:
- Der Treiber bestimmt teilweise die Klasse des Systems. Ein 230 V → SELV-Treiber außerhalb der Leuchte kann bedeuten: Treiber Klasse II, Leuchte Klasse III.
- Halten Sie den Spannungsabfall in der DC-Verkabelung kurz und die Abschnitte ausreichend dick.
- In Feuchtgebieten gelten besondere Zonenanforderungen (siehe NEN 1010; wir beraten Sie pro Projekt).
In der Praxis
Ein 24-V-Gartenlicht für den Weg: Klasse III verhindert die Gefahr eines Stromschlags im Falle von beschädigten Kabeln oder Feuchtigkeit. Kombinieren Sie mit IP65/67 für Wasserdichtigkeit.
Häufige Missverständnisse
IP65 ist doch sicher genug, oder?
Nein. IP sagt nichts über den Schutz vor Stößen aus. Eine IP65-Leuchte kann Klasse I oder Klasse II/III sein. Bewerten Sie beides: IP für die Umwelt, Klasse für die elektrische Sicherheit.
Das Symbol spielt keine Rolle
Einfach so. Das Doppelquadrat (Klasse II) bedeutet keine PE-Verbindung. Das PE-Symbol auf einem Terminal der Klasse I muss angeschlossen werden. Klasse III ist am Symbol III zu erkennen und erfordert eine SELV-Quelle.
Jeder LED-Treiber macht die Leuchte zur elektrischen Klasse II
Falsch. Die Kombination aus Leuchtenkonstruktion und Treiber bestimmt die Systemklasse. Eine 230 V-Leuchte aus Metall mit internem Treiber ist oft Klasse I. Eine 230 V-Leuchte aus Kunststoff kann Klasse II sein. Eine 24-V-Leuchte hinter einem SELV-Treiber ist Klasse III.
Auswählen in der Praxis
So treffen Sie die richtige Wahl!
Büro
Sie wollen Komfort und die Einhaltung der NEN-EN 12464-1 (Lichtstärke). In Bezug auf die Sicherheitsklasse haben Sie oft die Wahl zwischen:
Klasse I (viele lineare oder metallene Aufbauleuchten): PE obligatorisch.
Klasse II (Kunststoff-Downlights/Einbauleuchten): kein PE.
Achten Sie auf die Lebensdauer und die Wartung, wählen Sie also hochwertige Treiber. Bei der Nachrüstung kann die Umstellung von Klasse I auf II oder umgekehrt Anpassungen bei der Verkabelung/Steuerung erfordern.
Industrielager
Hohe Montagehöhen bedeuten: Jeder Austausch kostet Geld (AWP). Deshalb entscheiden wir uns oft für robuste Klasse-I-Hochregale (mit PE und Wärmemanagement) oder SELV-Systeme für die lokale Beleuchtung. Das Ziel ist sicher, wartungsarm und berechenbar.
Outdoor und nasse Umgebungen
Kombinieren Sie die elektrische Klasse mit der IP-Bewertung. Ein Gartenweg: Klasse III (SELV) mit IP65/67 ist sinnvoll. Eine U-Bahn mit Wandleuchten aus Metall: oft Klasse I mit gutem Korrosionsschutz und PE.
Checkliste
Schnell feststellen, welche Klasse passt?
Gehäusematerial: Metall (Klasse I) oder vollständig isoliert (Klasse II)?
Umgebung: trocken, feucht, im Freien = mit der richtigen IP kombinieren.
Berührbarkeit/Risiko: Öffentlichkeit, Kinder, Wasser = Klasse III/SELV kann wünschenswert sein.
Verfügbarkeit der Installation: Ist PE vorhanden? Wenn nicht, Klasse II oder III.
Controller/Treiber: ein externer SELV-Treiber macht die Leuchte zu einem Teil der Klasse III; das Ganze muss einheitlich gestaltet sein.
Sparring für ein Projekt?
Sie arbeiten an einem Design, einer Spezifikation oder einer Nachrüstung und möchten sicherstellen, dass Ihre Sicherheitsklasse, die IP-Auswahl und die Treiberkonfiguration richtig sind? Unsere Beleuchtungsspezialisten denken gerne mit Ihnen mit, von der Produktauswahl bis zur Dokumentation der Fertigstellung.
Wenden Sie sich an Lixero für eine praktische Beratung je nach Standard, Umgebung und Verwendung.